der Berg der Kreuze

 

Irgendwie hatten wir heute leicht verschlafen. Wir kamen erst um halb 11 vom Hof. Wahrscheinlich war das Bett einfach zu komfortabel... ;-)

Als eines der Highlights stand heute der Besuch der Wallfahrtsstätte "Berg der Kreuze" auf dem Programm. Ich hatte keine Ahnung, was uns da erwarten würde. Aber zunächst schossen wir noch ein paar Fotos von einem Schloss in Bauska, bevor wir dann nach ein paar Kilometern die Grenze zu Litauen erreichten. Goodbye Latvija, hello Lietuvos und ein vertrautes Bild lag vor uns: Schotterpisten.

Schotterpisten in Litauen
vertrautes Bild - Schotterpisten

Zum Glück hielt dieser Straßenzustand nicht sehr lange an. Nach 5 Kilometern hatten wir es geschafft und durften nun auf wesentlich festerem Untergrund unsere Reise fortsetzen. Um kurz nach 12.00 Uhr erreichten wir bei fast 30° den Berg der Kreuze. Schon von weitem war die Stätte zu erkennen, zuerst undefinier- und nicht erkennbar, um was es sich dabei handeln könnte. Man sah nur eine Erhebung in der sonst flachen Gegend.

Berg der Kreuze von weitem
schon von weitem zu erkennen

Je näher wir kamen, desto mehr Einzelheiten erkannten wir. Es war tatsächlich ein Berg, ein Berg aus Kreuzen. Axel kramte den Reiseführer hervor und las laut vor, wie, wann und wodurch der Berg entstanden war. Das müssen nicht Hunderttausend, das müssen Millionen Kreuze gewesen sein. Unglaublich...und mit einer seltsam freigesetzten Emotion ging ich ehrfürchtig an den Kreuzen vorbei und versuchte, die eine oder andere Inschrift zu lesen. Ich stand ehrfürchtig vor diesem riesigen Berg. Dazu spielte auch noch eine alte Frau auf einer Zitter melancholische Lieder. Das alles erzeugte eine ungeheure Gänsehaut bei mir. Da gab es ältere Kreuze aus 1993, deren Schrift man gerade noch lesen konnte und ganz neu aufgestellte Kreuze, die teilweise gerade erst einen Tag alt waren. In allen Sprachen, mit Verzierungen, mit Kettchen, mit Medaillons, mit Bildern. Es lag eine Stille über dieser Stätte, obwohl hier ohne Ende Touristen rumliefen. Aber das Einzige, was man wahrnahm, war wirklich nur die Musik der Zitterspielerin.

Berg der Kreuze
andächtige Stille...

Berg der Kreuze
...und noch mehr Eindrücke

Es war fantastisch, was wir gerade gesehen hatten. Noch lange Zeit später habe ich oft an diesen Ort gedacht. Weiter ging es dann zum nächsten Highlight des heutigen Tages, dem geografischen Mittelpunkt Europas. Und wieder wechselten sich Schotter und feste Straßen ab. Dieses Mal war die Schotterpiste aber wie ein Waschbrett, so dass sich sogar mein linker Spiegel löste und nun unmotiviert in der Gegend umher schwenkte. Folker löste das Problem erst einmal mit einer Leatherman-Zange, was aber nicht viel half, da bei der nächsten Waschbrettpiste sich das Spiel wiederholte.

Den geografischen Mittelpunkt ereichten wir dann so gegen 17.00 Uhr. Es war brüllend heiß und wir mussten einige Meter zu Fuß dorthin pilgern. Vor uns stand dann ein Obelisk und eine Art Kompass. Schön, wir waren also nun am mittelsten Punkt von Europa...eine einzigartige Erfahrung. ;-)

geografischer Mittelpunkt
Axel auf dem geografischen Mittelpunkt

Gegen 19.15 erreichten wir dann Vilnius und die von Axel favorisierte JuHe. Schön, es waren noch 2 Doppelzimmer frei und wir konnten sofort einchecken. Aber erst einmal reparierte Micha mit einem Satz Maulschlüssel meinen losgerüttelten Seitenspiegel, der nun wieder richtig gut hielt und auf die nächsten Schotterpisten wartete.

Schraubergott Micha
Schraubergott Micha

Leider gab es kein Abendbrot mehr, also musste unsere absolute, seit 11 Tagen mitgeschleppte Not-Nudelgericht-Ration herhalten. Nach dem Essen machten sich die Männer noch mal auf den Weg in die historische Altstadt. Ich war aber total platt, drückte Axel die Kamera in die Hand und wünschte viel Spaß. Es war nicht einmal 23.00 Uhr, da fielen mir schon die Augen zu und ich verschwand im Bett.

Stadtbesichtigung Vilnius
Stadtbesichtigung in Vilnius

Heute gefahren von Bauska nach Vilnius: 333 KM

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