herrliche Masuren

 

Heute waren wir mal richtig früh dran und verließen die JuHe in Vilnius bereits gegen 10.00 Uhr. Nach einer kleinen Stadtrundfahrt mit Fotos á la "Mopped vor Kirche, Mopped vor Brücke, Mopped vor Berg" und dem Wasserschloss Trakai. landeten wir in Kaunas, um hier noch eine Burg zu besichtigen, die direkt an der Memel lag. Bei 32° hatte aber keiner von uns so richtig Lust sich zu bewegen und wir waren froh, als wir wieder weiterfahren konnten. Auf dem Marktplatz vor dem Rathaus erregte noch ein Mercedes unsere Aufmerksamkeit, da dieser zwar eigentlich unauffällig aussah, allerdings als Kennzeichen das Wort "ONE" trug. Wir waren uns einig...das muss das Präsidentenauto gewesen sein. ;-)

Präsidentenauto
Präsidentenauto?

Kurz vor der polnischen Grenze vertankten wir unsere restlichen Litas (1 EUR = 3,54 Litas). Der Sprit kostete hier umgerechnet 1,30 €, in Lettland und Estland lag er bei ca. 1,25 €. Immerhin durchschnittlich 20 Cent günstiger pro Liter als in Deutschland.

Über die Einflugschneise zwischen Russland und Weißrussland passierten wir schließlich die Grenze von Litauen zu Polen. Gleich hinter der Grenze erreichten wir dann wieder unsere Zeitzone, stellten unsere Uhren nun auf die uns bekannte Uhrzeit ein und wechselten erst einmal Euros in Sloty. Puh, diese ganze Umrechnerei nervte, ließ sich aber nicht ändern. Wir bekamen hier für 100 Euros ganz knapp über 400 Sloty.

Wechselstube
Wechselstube in Polen

Dann ging es weiter durch die Masuren. Ein Traum von Landschaft. Satte Wiesen, Hunderte von Störchen, dichte Wälder. Schilder, die am Wegesrand standen, ließen erkennen, dass es hier auch Bären geben würde. Die Straßen waren ok und hin und wieder gab es sogar mal eine Kurve.

Kurven
Es gab auch Kurven

Kurz nach  16.00 Uhr erreichten wir dann den Campingplatz Echo in Rydzewo am südlichen Ostufer gelegen in einer Bucht des Sees Niegocin. Toll, wir waren begeistert, zumal wir uns mit unseren Zelten direkt in erster Reihe stellen durften und einen tollen Blick über den See hatten. Heute wollten wir grillen. Micha und Axel besorgten Essbares aus dem nächstgelegenen Kaufmannsladen, Folker und ich versuchen, aus drei zurückgelassenen defekten Grills einen Brauchbaren zu basteln. Wir machten es uns am Wasser auf bereitgestellten Sitzmöglichkeiten und einem Tisch bequem. Micha brachte die Kohle zum Glühen und wir freuten uns auf eine schöne braune Grillwurst und ein Nackensteak. Hmmm...lecker.

lecker Wurst
gleich ist die Wurst fertig

Und wie das alles schmeckte. Dazu ein kaltes Bierchen und der Abend war gerettet...dachte ich jedenfalls. Noch während des Essens kam ein 8-Kopf-starkes Familienteam wohl von ihrem Ausflug zurück, und sie waren sichtbar über unsere Anwesenheit irritiert. Scheinbar hatten wir ihnen ihre Plätze für diesen Abend "weggenommen". Doch nach kurzer Überlegung enterten sie den Grillplatz und machten sich mitten zwischen uns breit. Wir waren leicht verdutzt und konnten die Situation noch nicht richtig einschätzen. Die Härte war dann aber, dass sie einen halben Meter neben Folkers Platz nun ein Lagerfeuer anzündeten und dieses auch noch mit grünem und teilweise nassem Holz fütterten. Der Qualm, der entstand, war kaum auszuhalten und hüllte uns und unser Essen immer wieder ein. Doch das schien die Polen nicht zu kümmern. Sie besetzten die Bank, bauten sich davor einen Tisch auf und begannen Wodka zu trinken. Langsam schoben wir alle einen Hals, da dies alles wortlos geschah und ohne ansatzweise Rücksicht auf uns zu nehmen.

Diskussion
Diskussionen und polnische Gemaule

Axel war der erste, der sich ein Herz fasste. Er fragte in die Runde, ob es bei denen jemand gab, der deutsch verstehen würde. Und nachdem dieses sogar bejaht wurde, machte sich Axel Luft. Er sagte, dass er reichlich irritiert über den Auftritt der Familien war, dies unhöflich fand und bat, dies auch den anderen Polen zu übermitteln. Richtig entspannt war es aber hinterher trotzdem nicht. Erst, als ein paar Tropfen Regen vom Himmel fielen und die aus Zucker bestehenden Frauen der Familien unter einer überdachten Sitzmöglichkeit Schutz suchten und dort weiter tratschten, entspannte sich die Situation leicht, denn Micha nutzte die Situation, um ein kleines Gespräch mit einem der Männer anzufangen. Das Gespräch wurde etwas ausgiebiger, der andere Mann gesellte sich ebenfalls noch hinzu und wie ich später gehört habe, endete das ganze wohl in einer ziemlichen Wodkaverköstigung. Ich bekam davon nichts mehr mit, denn mir war das alles zu doof und die Leute zu unsympathisch. Meine Klamotten stanken wie Hölle und ich ging bereits vor 22.00 Uhr ins Zelt, gefolgt von Axel. Wir waren begeistert...nicht nur unsere Klamotten stanken bestialisch, sondern auch die Schlafsäcke. Da sag ich nur: "Danke für alles!!!"

Heute geahren von Vilnius nach Rydzewo: 333 KM

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