Quirliges Leben in Riga

 

Am nächsten Morgen hatte sich der Regen verzogen und wir konnten im Trockenen abbauen. Nach dem Frühstück ging es dann erst einmal auf die Suche nach einer Tanke. Auf der weiteren Route war aber von Tanke weit und breit nichts zu sehen, und als Folker bereits gemäß Tankanzeige seit ca. 30 Kilometern "trocken" fuhr, kam er doch leicht ins Schwitzen. Etwa 60 Kilometer von Ventspils lag das nächste Highlight, das wir uns anschauen wollte...und fanden zum Glück nun auch die ersehnte Tankstelle. Die Erleichterung war Folker anzusehen, denn wenn in einen 24-Liter-Tank noch 23,8 Liter Sprit reingehen, kann man sich ausrechnen, wie weit wir noch bekommen wären, bis sein Motor gemault hätte.

Frühstück
Frühstück

Nach dem Tankstopp ging es weiter zum Ventas Rumba-Wasserfall, mit 240 Metern Breite der breiteste Wasserfall in ganz Europa. Hier machten wir erst einmal ausgiebig Pause und fotografierten den Wasserfall aus allen möglichen Richtungen.

Fotos eines Wasserfalls aus allen Richtungen
Aus allen Richtungen fotografiert

Jetzt lagen noch 200 Kilometer Strecke bis nach Riga vor uns. Die Straßen waren mal holprig, mal ausgebaut und mal bestanden sie auch einfach nur aus Schotter. Viel Aufregendes gab es auf der Strecke nicht zu sehen. Um 14.30 Uhr Lokalzeit, also 13.30 Uhr in Deutschland, unterbrachen wir unsere Fahrt und suchten uns einen stillen Platz, um in Gedanken bei der zeitgleich in Deutschland stattfindenden Trauerfeier für 'KP' zu sein und ihm zu gedenken. Jeder von uns verarbeitete das auf seine eigene Weise, mir stiegen jedenfalls die Tränen in die Augen, denn mit 'KP' hatten wir einen prima Kumpel und Motorradfreund verloren.

andächtige Stille
andächtige Stille

Nach einer halben Stunde setzten wir unsere Fahrt fort. Und nach etwa 90 weiteren Kilometern kam Riga langsam in Sicht. Bevor wir unser Domizil für die Nacht anfuhren, machte Axel mit uns noch eine kleine Sightseeing-Tour. Es ging durch Jugendstilviertel und zum Roland von Riga, den wir allerdings erst nach dreimaligem Umrunden des Stadtkerns und ca. 1 Stunde später fanden. Und dann auch nur zu Fuß, da, wie in vielen anderen Roland-Städten auch, sich der Roland auf dem Marktplatz befand und dieser für Fahrzeuge gesperrt war.

Roland in Riga
Roland und Marktplatz in Riga

Der Verkehr war die Hölle. Also stellten wir unsere Moppeds erst einmal auf einem Parkplatz ab. Danach einigten wir uns auf eine Aufgabenteilung. Micha und Folker suchten die JuHe, die sich in unmittelbarer Nähe befinden sollte, ich suchte den Roland, fand ihn und machte Fotos und Axel bewachte die Moppeds. Etwa 30 Minuten später trafen wir uns wieder an den Moppeds. Folker und Micha berichteten, dass das Hostel keinen guten Eindruck gemacht hatte und dass wir in einem daneben liegenden Hostel noch ein Zimmer bekommen könnten. Einziges Problem: es gab keine richtigen Parkplätze für die Moppeds; im Gegenteil: wir hätten ein Bike sogar noch über Bretter 3 Treppen tief in den Innenhof fahren müssen. Das war dann für Axel kein akzeptabler Vorschlag und er machte sich noch einmal auf den Weg, um zur nächsten JuHe zu fahren, die sich laut Plan nur etwa 2 Km entfernt von unserem jetzigen Standort befand. Wir blieben also zurück und warteten, und warteten, und warteten.

Nach etwa 45 Minuten kam Axel endlich zurück, erzählte von Mörderverkehr und dass die JuHe zwar ok wäre, aber auch hier keine richtige bewachte Parkplatzmöglichkeit für die Motorräder bestand und machte den Vorschlag, noch bis zum nächsten Campingplatz zu fahren. Nachdem Folker, Micha und ich aber 45 Minuten in der 32° heißen Innenstadt gewartet hatten, fiel dieses Mal die Entscheidung 3:1 für das Hostel, das Micha und Folker entdeckt hatten, aus.

Das 4-Bett-Zimmer war groß und geräumig und wir hatten Dusche und WC gleich nebenan. Beim Parken der Moppeds bedurfte es ein wenig Überredungskunst, und so konnten wir die Bikes schließlich doch in einer Park-Nische abstellen und nicht im Innenhof. Aus Sicherheitsgründen mussten wir aber alles Gepäck abnehmen und ins Innere des Hostels bringen. Mist, bei den Temperaturen machte das keinen Spaß. Aber weiterfahren wollte von uns auch keiner, also mussten wir in den sauren Apfel beißen.

Abschlussbierchen in Riga
Abschlussbierchen in Riga

Nach dem Frischmachen belohnten wir uns erst einmal mit einem kalten Bierchen und anschließend mit einem leckeren Essen in einem der unzähligen Restaurants in der Stadt. Anschließend machten wir uns auf, die historische Altstadt von Riga zu erobern. Überall waren Straßencafés, Bars und Diskotheken. Die meisten der Freiflächen waren mit Tischen und Stühlen der umliegenden Lokale besetzt. Es spielten Bands, es wurde getanzt, es gab Darbietungen à la Breakdance etc. Unglaublich, welche Lebensfreude diese Stadt ausstrahlte. Die Leute waren gut drauf und es gab viel zu gucken. Wir suchten und fotografierten den Dom, das Schwarzhäupterhaus, das Hausensemble Drei Brüder und vieles mehr. Riga war einfach nur toll. Beim Zurückkehren zum Hostel entdeckten wir dann in einer Seitenstraße die "richtige" JuHe, die Folker und Micha beim Suchen scheinbar nicht gefunden, bzw. wohl verwechselt hatten. Na, aber das war nun auch egal, denn wir waren im jetzigen Hostel ja auch gut untergebracht.

Pizza in Riga
Pizza essen in Riga

Stadtbesichtigung
Überall Bars und Restaurants

Heute gefahren von Ventspils nach Riga: 234 KM

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