Das Ende der Route in Menton

 


Wir hatten bestens geschlafen und wachten gegen 7.00 Uhr auf. Die Sonne schien warm und wir hatten bereits 24°. Jetzt hieß es erst einmal frühstücken. Am Abend zuvor hatte Axel noch schnell 1 "Pain" bestellt... nichts ahnend, was sich genau dahinter verbirgt. Als Axel dann vom Bäcker zurückkam, wussten wir es. Ein Brot für 4 Personen, etwa einen halben Meter lang und 15cm im Durchmesser. Dazu noch 2 Croissants... Das sollte für heute jedenfalls reichen. ;-)

Frühstück
Frühstück

Gegen 10.00 Uhr machten wir uns zur Schlussetappe der Route des Grandes Alpes auf den Weg. Wir hatten jetzt schon locker 28°, und das, obwohl wir über 500m hoch waren.
Zuerst ging es ein kleines Stück auf der Strecke, die wir gestern bereits gefahren sind, zurück. Die nachfolgenden Kilometer, die uns wieder auf die Route des Grandes Alpes bringen sollten, waren der Hammer. Wir fuhren über eine gekennzeichnete Strecke, die sich Route de Brea nannte. Landschaftlich und kurventechnisch der absolute Wahnsinn. Malerische rote Felsen säumten schmale Straßen...einfach genial.

Route des Brea
Route des Brea

Das Fahren durch diverse Schluchten und vorbei an Felsüberhängen dauerte gut und gerne eine Stunde, bis wir dann irgendwann den Col de Couillole (1.678m) erreichten. Hier machte sich gerade ein Gruppe Mountainbiker einsatzbereit und rüsteten sich mit Knie- und Ellenbogenschützern aus, um dann einen "Querfeldein-Weg" zu nehmen und im Unterholz zu verschwinden. Wahrscheinlich war es für sie genau so aufregend wie für uns, mit ihrem Gefährt den Pass offroad zu bezwingen. Allerdings haben wir uns Offroad-Einlagen lieber erspart und sind immer schön artig auf dem Asphalt geblieben. Kurze Pause, Sticker ans Schild, durchatmen und weiter.

Col de la Couillole
Col de la Couillole

Von hier ging es weiter über den Col Saint Martin (1.500m) und dem Col de Turini (1.613m), welcher mein ganz persönlicher Favorit war. Die Anfahrt bestand eigentlich nur aus Serpentinen auf schmalen Sträßchen. Eine echte Herausforderung, gerade auch, wenn man zu zweit fährt. Zum einen musste ich nämlich aufpassen, welche Sperenzchen Axel vor mir machte, andererseits wollte ich natürlich auch die Landschaft genießen und mittels Fernbedienung so viele Bilder und Filme wie möglich machen. In manchen 180°-Kehren erkannte ich dann doch, dass diese nicht "einarmig" zu nehmen sind und so musste ich manches Mal meine Spur ganz schön korrigieren, um nicht den Abflug über die Seitenbegrenzung zu machen. Ein Heidenspaß....

Col de Turini
Col de Turini

Wer also denkt, dass er mit der Bezwingung des Col de la Bonette sein Meisterstück gemacht hat, der sollte sich wirklich zum Vergleich den Col de Turini geben...wenn man die beiden Pässe überhaupt vergleichen kann. Aber so hatten Axel und ich jeder für sich seinen eigenen Favoriten gefunden, den man so schnell auch nicht vergessen wird.

Langsam näherten wir uns der Côte d´Azur und dem Ende der Route des Grandes Alpes. Zwischendurch überfuhren wir noch unmerklich den Col de Castillon (714m). Von hier aus ging es dann dem Meer entgegen, das man auf einer der letzten Serpentinen bereits in der Ferne erahnen konnte. Es war zwar absolut sonnig und brüllende 34° heiß, trotzdem war es leicht verhangen, so dass sich das entfernte Meer fast gar nicht vom Himmel abzeichnete.

In der Stadt Monti sah ich dann bewusst die erste Palme und plötzlich wurde mir klar, dass wir uns nun fast am Mittelmeer befanden. Einmal tief durchatmen, grinsen und sich freuen. Beim nächsten Halt an einer Ampel sah ich, dass auch Axel den gleichen Gesichtsausdruck hatte. Dann entdeckten wir in Menton auch noch einen direkt an der Straße stehenden Apfelsinenbaum und waren restlos glücklich. Wir waren am Ziel angekommen, dem Ende der Route des Grandes Alpes in Menton.

Ankunft am Mittelmeer
Ankunft in Menton am Mittelmeer

In Menton schlug uns schon der erste Prunk und Glamour entgegen. Protzige Gebäude, Spielcasinos, aufgepimpte Hotels. Ganz zu schweigen von den Wagen, die vor den Hotels standen. Dass man hier wohl für Hotelzimmer dreistellige Euro-Beträge abdrücken müsste, war uns eigentlich klar.

Von Menton ging es nach einem kurzen Tankstopp dann weiter über die Küstenstraße bis nach Monaco und Nizza. Monaco war schon von weitem zu erkennen. Unzählige hochragende Gebäude belegten zusammengepfercht jeden möglichen ebenen Bauplatz und ähnelten auf den ersten Blick der Bauweise von DDR-Plattenbauten, wenngleich die Ausstattung und der Standard sicherlich nicht ergleichbar waren. ;-)

Monaco in Sicht
Monaco in Sicht

So, das war dann also das tolle Monaco, wo sich "die Reichen und die Schönen" aufhielten. Allerdings musste ich neidlos zugestehen, dass das nicht nur ein Spruch war, sondern dass sich hier wirklich die Reichen und die Schönen aufhielten. Auch die Gebäude protzten vor sich hin. Neben Bentleys, Rolls Royce und Maseratis waren Porsche hier wahrscheinlich nur Zweitwagen. Die Frauen, die man promenieren sah, waren schick, edel und versprühten einen Hauch von Nobel und Eleganz. Obwohl man auch hin und wieder schmunzeln musste, z.B. wenn man sah, wie sich aus einem Z3 ein Sonnenhut (gefühlter Durchmesser 1 Meter) mit Frau hinausquälte.

prunkvolle Gebäude
prunkvolle Gebäude

Manchmal bemerkte ich, wie Axels Helm sich doch etwas weiter als gewöhnlich in Drehung versetzte, was wohl darauf zurück zu führen war, dass er (ganz salopp gesagt) den Weibern hinterher schaute. Beim nächsten Stopp an einer Ampel schaute ich kurz in den Rückspiegel, betrachtete mein Spiegelbild (über das ich mich nicht weiter äußern möchte) und tröstete mich damit, dass keine der hier rumstaksenden Tussen wohl in der Lage gewesen wären, eine GS Adventure alleine aufzubocken. Ich nickte zufrieden...

Hafen von Monaco
Hafen von Monaco

Aber, bevor ich wieder in meine Roman-Schreibe-Taktik verfalle, komme ich wieder zu unserer Tourenbeschreibung zurück. Also, nachdem wir ein paar Mal innerhalb Monacos gewendet und gewendet und gewendet hatten, weil irgendwelche Straßen gesperrt waren oder wir auf keinen Fall auf die Autobahn wollten, ging es weiter in Richtung Nizza.

Bucht zwischen Monaco und Nizza
Bucht zwischen Monaco und Nizza

Nizza war vergleichbar mit Menton oder Monaco. Da gab es optisch jedenfalls keine Unterschiede mehr. Die Küstenstraße in Nizza war zugestopft mit Autos und unzähligen Motorrollern, die sich wie blöde von links nach rechts und zurück über die 3-spurige Straße schlängelten. Was für ein Gewusel...und es gab hier auch keine Möglichkeit, irgendwo mal kurz anzuhalten und ein Foto zu schießen.

bye bye Nizza
bye bye Nizza

Wir waren froh, als wir Nizza endlich verlassen und uns auf den Weg zu unserem Zeltplatz machen konnten. Wir hatten genug gesehen und freuten uns nun darauf, den restlichen Abend noch ein wenig am Pool abzuhängen und das Erlebte erst einmal sacken zu lassen.

Heute gefahrenen Kilometer von Origan Village über Monaco und zurück: 270 KM

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