Neues Mopped und gleich kaputt

 

Der neue Tag begrüßte uns mit Sonne und....Frost. Ein Blick auf das Thermometer zeigte 0,6°. Oha...! Naja, erst einmal frühstücken und dann schauen, was die Außenwelt sagt.

Gegen 9.00h waren wir startbereit und sattelten unsere Moppeds. 5° auf dem Thermometer waren zwar nicht berauschend, dennoch versprach der Tag ein schöner zu werden. Momentan lag aber noch Raureif auf den Feldern und teilweise auch auf der Straße. Also, erst einmal langsam angehen lassen.

Start bei 5 Grad
Start bei 5 °C

Unsere Route führte uns nun entlang der dänischen Grenze zur Ostküste Schleswig-Holsteins. Es wurde zunehmend wärmer, die Sonne strahlte und wir auch. Die klare Luft ließ das schönste Bundesland der Welt noch schöner aussehen. Man hatte das Gefühl, man könne von der Westküste bis zur Ostküste gucken....wenn da nicht überall diese ätzenden Windkrafträder stehen würden. Früher hatte Schleswig-Holstein mal den Beinamen "Land der Horizonte". Noch ein paar Jahre weiter und es wird dann wohl heißen "Land der Windkrafträder". Ich möchte hier keine Diskussion über alternative Energien lostreten. Trotzdem finde ich es einfach schade, dass eine wunderschöne Landschaft derart verschandelt wird.

Wir durchquerten Flensburg und suchten nun den Leuchtturm in Glücksburg [#8]. Der Leuchtturm Holnis ist der nördlichste Leuchtturm an der deutschen Ostseeküste und weist der Schifffahrt den Weg in die Flensburger Förde. Er steht auf der Ostseite der gleichnamigen Halbinsel Holnis inmitten des Glücksburger Ortsteils Schausende. Wirkte sehr imposant auf uns und er war sogar noch in voller Funktion.

Leuchttürme Schausende und Kalkgrund
Leuchttürme Schausende und Kalkgrund

Dann ging es weiter zum Leuchtturm Kalkgrund [#9], den man allerdings auch nicht zu Fuß erreichen konnte, da dieser mitten in der Flensburger Förde stand. Axel hatte nach Recherchen im Internet "den besten Platz" für einen Blick auf den Leuchtturm ermittelt. Die Frage war nur, wie man den besten Platz mit den Moppeds erreichen konnten. Die Anfahrt war teilweise abenteuerlich, führte uns über matschige Feldwege und endete schließlich vor einen Waldwanderweg. Natürlich hätten wir verbotenerweise den Weg fahren können, taten es aber nicht...obwohl es irgendwie juckte. Wir starteten noch 2 weitere Versuche, um einen schönen Blick auf den Turm zu bekommen, aber alle waren nicht besonders befriedigend. Also musste ein Bild aus der Ferne reichen.

Jetzt wartete Leuchtturm Falshöft [#10] auf uns. Laut Internet kann man sich sogar in diesem stillgelegtem Leuchtturm trauen lassen. Das, was wir erspähten, gehörte aber nicht gerade zu den Augenweiden. Der Turm wurde scheinbar gerade restauriert und in voller Höhe und Umfang von einem Baugerüst geziert. Auch hier gab es ein Beweisfoto und die Fahrt ging weiter in Richtung Kappeln.

Falshöft und Schleimünde
Leuchtürme Falshoft und Schleimünde

Der nächste Leuchtturm auf unserem Plan sollte sich auf einer Lotseninsel befinden, die die Schlei von der Ostsee trennt. Auch hier hatte Axel wieder "den besten Blick" ermittelt und unser Garmin führte uns schnurstracks darauf zu. Die Anfahrt führte uns allerdings durch eine stillgelegte Kaserne und es schien, als wenn diese zu einem Feriencenter umgebaut werden sollte. Wir kamen auch nicht wirklich weit, weil uns ein Stahlzaun die Weiterfahrt unmöglich machte und auch gleich ein Parkwärter aus seinem Häuschen sprang, um von uns Parkgebühren abzuzocken, die wir natürlich nicht bezahlten. Als Axel ihn nach einer Möglichkeit fragte, wie man näher an den Turm heran kommen könnte, winkte der Parkwächter nur ab und meinte, dass würde nicht gehen. Durchfahrt verboten und einen anderen Weg gibt es nicht. Ich stellte mein Mopped ab und machte ein Foto des Leuchtturms Schleimünde [#11] aus der Ferne. Schade, aber dann eben nicht.

Unplanmäßig hatte Axel noch einen weiteren Leuchtturm in die Tour eingebaut. Auch hier hatte man schon zig Male auf einer der vielen Ausfahrten gestanden und nie richtig mitbekommen, dass es dort einen Leuchtturm gab, der sogar noch in voller Funktion war. Der Leuchtturm stand in Eckernförde [#12] direkt am Hafen. Allerdings sah er komplett anders aus als im Internet angekündigt. Statt eines konventionellen rot/weißen Leuchtturms erwartete uns nun ein gelb/blauer Leuchtturm, bei dem das Richtfeuer auch noch zur Uferseite hin abgedeckt war. Wahrscheinlich, um die Anwohner nicht zu stören.

Da wir nun schon einmal in Eckernförde waren, gönnten wir uns eine kleine Pause bei milden Temperaturen und leckeren Fischbrötchen direkt am Hafen. Hier wuselte und wimmelte es von Spaziergängern und wir mogelten uns mit den Moppeds und einem kleinen schlechten Gewissen bis an die Mole vor. Kurze Zeit später fiel dann aber gnadenlos eine Horde Harley-Fahrer über den Hafen her. Mit ihren Brülltüten enterten sie die Fußgängerzone und stellten ihre ca. 20 Maschinen schön breit und nebeneinander ab. Naja...für ´ne Show haben sie jedenfalls gesorgt.

Pause in Eckernförde
Pause in Eckernförde - im Hintergrund der Leuchtturm

Strande stand nun als nächstes auf unserer Liste. Aber zunächst konnten wir die Moppeds mal ein bisschen laufen lassen. Aufgrund des schönen Wetters waren Gott und die Welt unterwegs und wir schoben mehr als wir fuhren. Irgendwo verließ Axel die Bundesstraße und wir genossen nun die Fahrt auf schönen Nebenwegen.

Dann erreichten wir Strande und somit auch den Leuchtturm Bülk [#13] und einen weiteren Leuchtturm [#14], der mitten in der Kieler Bucht lag. Von letzterem fehlte eine eindeutige Beschreibung und auch die Bezeichnung. Das Internet spuckte lediglich "Leuchtturm Kiel" aus mit der Besonderheit, dass dort eine Lotsenstation sein sollte.

Die beiden folgenden Leuchttürme in Friedrichsort [#15] und in Kiel-Holtenau am Thiessenkai [#16] waren auch bereits bekannt und scheinbar beliebte Ausflugsziele. Dicht an dicht standen hier die Autos und sowohl der Deich am Falkensteiner Strand als auch der Thiessenkai waren übervölkert mit Spaziergängern. Schade war, dass auch der Leuchtturm in  Holtenau teilweise aufgrund Sanierungsarbeiten verhüllt war. Natürlich machten wir trotzdem unsere Fotos und zogen dann weiter.

Leuchtürme in und um Kiel
Leuchttürme Bülk, Friedrichsort, Holtenau und Neuland

Es ging weiter nach Hohwacht und damit zu unserem Leuchtturm Nr. 17. Der Leuchtturm Neuland befindet sich an der Kieler Bucht, zwischen Hohwachter Bucht und Kieler Förde in der Nähe der Ortschaft Behrensdorf. Er wird nicht von der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung sondern von der Bundeswehr betrieben. Der Turm kann zweimal jährlich im Sommer im Rahmen eines Tages der offenen Tür, den die Gemeinde Behrensdorf mit Unterstützung der Bundeswehr veranstaltet, besichtigt werden.

Ursprünglich sollte die heutige Tour in der Nähe von Heiligenhafen enden. Da wir aber gut in der Zeit lagen, entschlossen wir uns noch weiter bis Burg zu fahren. Axel rief die JuHe in Burg an und erfreulicherweise hatten sie noch ein Zimmer für uns.
Auf dem Weg von Hohwacht nach Oldenburg bei Tempo 80 Km/h hörte ich dann plötzlich ein lautes metallisches Klappern. Ich nahm sofort Gas weg und wunderte mich, dass Axel dies ebenfalls tat. Ich hatte angenommen, dass er das Klappern ebenfalls gehört hatte.

Wir hielten kurz an und checkten mit prüfenden Blicken, ob etwas Ungewöhnliches an meinem Vorderrad oder der Verkleidung oder sonst wo zu sehen war. Leider ohne Erfolg. Nach kurzer Abstimmung machten wir einen erneuten Anlauf und fuhren weiter. Und plötzlich war ab Tempo 80 Km/h wieder dieses Klappern da. Na toll....es war nicht mehr weit bis Oldenburg und ich entschloss mich mit verringertem Tempo weiterzufahren. Auf der Tanke in Oldenburg prüften wir nochmals alles Mögliche an meinem Mopped, fanden aber nichts. Jetzt stellte sich die Frage, was tun. Weiterfahren bis Burg oder die Tour abbrechen, was uns beiden doch irgendwie missfiel, da wir uns sehr auf diese Tour gefreut hatten.

Fahrt nach Fehmarn
Fahrt nach Fehmarn

Ein kurzer Blick und einstimmiges Nicken fürs Weitermachen. Aufgrund der Suchaktion auf der Tanke hatten wir ordentlich Zeit verloren. Wir entschlossen uns, den Leuchtturm in Heiligenhafen am morgigen Tag anzufahren, wenn wir unsere Rundreise auf Fehmarn beendet haben. Kurzerhand setzten wir uns auf die Autobahn in Richtung Fehmarn. Was soll ich sagen.... kaum schneller als 80 Km/h und schon ging das Geklapper wieder los. Axel fuhr hinter mir und das Geklapper war diesmal wesentlich leiser. Ich sah im Rückspiegel, dass Axel sich hatte fallen lassen und ahnte, dass die Geräusche wohl von seinem Mopped kommen mussten.

Wir verständigten uns kurz über Funk und Axel rollte mit etwa 60 Km/h an mir vorbei. Da entdeckte ich an seinem Mopped die Motorschutzplatte, die durch den Fahrtwind bedrohlich flatterte und jeden Moment auf der Straße aufschlagen konnte. Ich schrie sofort "Stopp", was Axel auch hörte und wir fuhren rechts auf den Standstreifen. Eine genauere Untersuchung ergab: Haltebolzen verloren, Totalschaden. So konnten wir auf keinen Fall weiterfahren. Mittlerweile wurde es auch schon dunkel und kalt. Einzige Lösung: Kabelbinder. Also zauberte ich 2 Kabelbinder aus dem Hut und Axel fixierte die Platte provisorisch an der Halterung. Sah zwar komisch aus, war auch nicht wirklich vertrauenserweckend, aber es hielt.

defektes Motorschutzblech
notdürftig mit Kabelbinder geflickt.

Plötzlich bemerkten wir hinter uns einen blauen Kastenwagen und einen Mann. Dieser ging schnellen Schrittes auf uns zu, fragte nach dem Problem, erfasste sofort die Situation und sagte: "Wartet mal, ich habe gerade vor ein paar Tagen einen Bolzen gefunden. Der könnte passen. Ich hol den mal..." Zurück kam er mit einem etwa 10cm langen Bolzen mit selbstsichernder Mutter und ca. 10mm Durchmesser. Er drückte uns den in die Hand, nickte freundlich, wünschte uns noch eine schöne Weiterfahrt und verschwand.

Was war das denn? Das ganze hatte nicht länger als 1 Minute gedauert. Etwas verdattert aber beruhigt, dass erst einmal alles hielt, steckte Axel den Bolzen ein und rief nochmals die JuHe an, dass wir auf jeden Fall noch kommen. Mit Tempo knapp unter 80 Km/h fuhren wir vorsichtig weiter. Ich befand mich versetzt hinter Axel und kontrollierte immer wieder, ob unsere Konstruktion auch hielt. Kurze Daumen-hoch-Zeichen von mir beruhigten dann auch Axel.

Nach einer heftigen Kopfsteinpflastereinlage erreichten wir dann im Dunkeln heil die JuHe in Burg. Und bevor wir überhaupt eincheckten, wurden wir erst einmal zu Tisch gebeten, da die Küche gleich schloss. Nach der Stärkung machten wir uns im Zimmer breit und beratschlagten, was wir nun am nächsten Tag tun sollten. Eine Generallösung gab es nicht und wir entschlossen uns, den "komischen" Bolzen am nächsten Tag einfach mal auszuprobieren. Heute konnten wir ja eh nichts mehr bewegen, tranken unser Etappenbierchen und fielen relativ früh und müde ins Bett.

Heute gefahren von Niebüll nach Burg auf Fehmarn: 329 KM

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