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Motorradtouren & Reiseberichte

 

 

 

Harztour 2000 - 1. Himmelfahrtkommando

01. - 04.06.2000


 

Wir hatten seit Februar an der Tour gearbeitet. Das bedeutete zig Telefonate, etliche Briefe und jede Menge Planung. Nun war es endlich soweit. Am Donnerstag, den 01. Juni starteten wir dann gemeinsam mit Nico und Thorsten um 10.00 Uhr von hier los. Das Wetter war klasse, was sollte nun noch schief gehen. Unsere Stimmung war jedenfalls super. Selbst mit dem Elbtunnel hatten wir Glück. Zwar war es sehr dichter Verkehr, aber er floss wenigstens. Auf der Gegenseite hatten es die anderen nicht so toll erwischt, denn dort stauten sich die Autos bestimmt auf einer Länge von 20 Kilometern. Als wir die ARAL-Tanke in Maschen erreichten, hatten wir noch jede Menge Zeit, genau gesagt noch eine ¾ Stunde. Aber was sollte es. Jedenfalls brauchten wir zum Glück nicht vor dem Elbtunnel schwitzen.

 

Fast pünktlich kamen dann Uwe, Petra und Bert gegen 11.30 Uhr dazu. Leider war Hans erkrankt, wie Petra uns mitteilte und er konnte nicht kommen. Sehr schade. Axel war enttäuscht, da er sich schon sehr auf ihn gefreut hatte. Ich hatte nur Panik, dass es Stress mit der JuHe geben würde. Denn angemeldet hatte ich zuerst 27 Teilnehmer und dafür auch einen guten Preis ausgehandelt. Mittlerweile waren wir jetzt aber nur noch 18. Na gut, dann musste Axel eben das klären, falls es Ärger geben würde.

So starteten wir also mit 6 Maschinen gen Süden. Harz, wir kommen! Die B4 war erstaunlicherweise ziemlich leer. Wir hatten nicht viel Autos vor uns und kamen gut durch. Die erste Pause machten wir auf einer ARAL-Tanke kurz vor Ülzen. Hier gab es nicht nur Benzin, sondern sogar ein kleines Restaurant.

   

Wir stärkten uns mit Sauerfleisch und Bratkartoffeln. Es schmeckte richtig lecker. Dann ging´s weiter Richtung Braunschweig. Auch hier hielten wir erneut an einer A-Tanke, denn Thorstens Tank faste nur 12 Liter. Es klappte alles toll, fast schon zu gut. Und dann kam der erste Schreck. Wir fuhren auf der Autobahn und plötzlich bremste Axel derartig ab, dass ich eine absolute Gefahrenbremsung hinlegen musste. Mein Herz raste. Ich hatte nichts gepeilt. Und dann sah ich den Polizisten. Er stand wild wedeln mit einer roten Kelle in der Hand lebensmüde mitten auf der Fahrbahn. Wir sollten die Autobahn hier an der Ausfahrt verlassen. Warum und wieso war mir eigentlich egal. Ich war nur sauer über die Unprofessionalität des Udels.

Nach etlichen Umleitungskilometern kamen wir dann wieder auf die Autobahn zurück Irgendwo zwischen da und Bettingerode hielt der Hauptständer von Thorsten es dann für nötig, sich wichtig zu machen. Er maulte und ließ sich einfach fallen. Obwohl ich direkt hinter Thorsten fuhr, bemerkte ich es zuerst nicht, sondern erst als Uwe von hinten uns alle überholte und ausbremste. Zum Glück hatte Bert die rettende Idee, die gebrochene Feder mit einem Gummispannhaken am Rahmen zu überlisten. Erleichtert konnten wir die Fahrt dann fortsetzen.

Nach etwa insgesamt 5 Stunden Fahrt erreichten wir dann Wernigerode. Da wir letztes Jahr den selben Anfahrtsweg hatten, kannte sich Axel schon ganz gut hier aus. Und plötzlich sahen wir zwei Biker an einer Bushaltestelle ratlos in der Straßenkarte suchen. Im Vorbeifahren hatte Axel die beiden erkannt und hupte wild. Es waren Barbara und Horst. Scheinbar haben auch sie uns sofort erkannt, denn augenblicklich hatten wir zwei Biker mehr in unserer Gruppe.

Als wir Derenburg und die JuHe erreichten, war der Jubel groß. Axel K. und Jens sowie Franz und seine Frau Barbara waren bereits da. Die Begrüßung war herzlich und alle freuten sich. Es wurde eingecheckt, die Zimmer verteilt u.s.w.. Nach und nach rollten auch die anderen an. Astrid mit „Schnuckelchen“ war die letzte. Es waren tatsächlich alle gekommen. Toll!!!

Etwas später dann sammelten wir uns in der internen Kneipe. Jeder plauderte mit jedem und es wurden alte Geschichten erzählt. Wir fühlten uns sauwohl und vor allem Axel strahlte. Nach einer gewissen Zeit ergriff Axel das Wort. Er hielt eine tolle Rede. Unter anderem stellte er die Teilnehmer erst einmal alle einzeln vor, woher er sie kannte und so weiter und hielt dann ein Referat übers Gruppenfahren. Ich hatte gleich den Eindruck, dass sich alle mochten und wir mit Sicherheit eine tolle Gruppe abgeben würden. Den Abend ließen wir bei einem oder zwei, drei Bierchen in gemütlicher Runde ausklingen und alle freuten sich auf morgen.

 

Freitag, 02. Juni 2000
Am nächsten Morgen ging es erst ziemlich spät los. Wir warteten noch auf Alfons und Karin und hofften, dass sie noch rechtzeitig kommen würden. Um zehn fuhren wir dann aber los. Axel hatte per Handy mit Alfons telefoniert. Sie befanden sich zu diesem Zeitpunkt noch auf der Autobahn, wollten aber irgendwo dazustoßen.

Unser Weg führte uns über Elbingerode und Rübeland bis nach Thale. Hier machten wir unseren ersten Stop. Am Hexentanzplatz war der Teufel los. Tausende von Touris wieselten hier herum. Es war höllisch heiß und in Leder kaum auszuhalten. Trotzdem war es hier toll. Man hatte einen sagenhaften Blick ins Tal und zur Rosstrappe. Nach ca. 1 Stunde sammelten wir uns wieder und es ging weiter durch wunderschöne Landschaften und saftige Wälder. Alfons hatte hier telefonisch abgesagt.

   

Er wollte sich mit Karin noch was anderes ansehen. Gut, dann eben nicht. Axel genoss es sichtlich die Gruppe zu führen. Und wir fuhren auch toll. Immer schön versetzt, keiner überholte den anderen und wir blieben auch schön dicht beisammen. Die Straßen, die wir ausgesucht hatten, erwiesen sich als anspruchsvoll. Viele Kurven, unübersichtlich durch Felswände und Bäume, aber es machte trotzdem Spaß. Auch die Zusammenarbeit zwischen Axel und mir klappte. Er fuhr nach Karte, ich nach Roadbook. Der Spaß hielt an, bis wir das Kyffhäusergebirge erreichten. Man hatte uns zwar vorher erzählt, dass die Straße dort rauf von Motorradfahrern geliebt wird, doch was mich dann da erwartete übertraf meine kühnsten Erwartungen. Die Strecke bestand fast ausschließlich aus 180°-Kurven, auf Serpentinen schraubten wir uns das Gebirge herauf. Und ich war heilfroh, als wir es endlich geschafft hatten. An den Horror der Rückfahrt mochte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht denken.

Auf dem Programm stand jetzt erst einmal die Besichtigung des Kyffhäuserdenkmals. Wir mussten noch ca. 400 Meter weit gehen, und zwar bergauf und bei bestimmt 30° Celsius im Schatten. Mein Blut kochte, als wir endlich ankamen. Ich hechelte, schwitzte und keuchte und sehnte mich nach einer Bank. Irgendeiner von unseren Tourteilnehmern (ich glaube Axel K.) meinte, man müsse unbedingt noch auf das Denkmal rauf, um dann von oben ein Blick über den Harz werfen zu können. Ich schluckte, denn meine Beine taten mir jetzt schon weh. Aber Axel überredete mich mitzukommen. Ich brauchte mindestens 4 Etappen um die Wendeltreppe emporzusteigen. Doch der Ausblick lohnte sich wirklich. Es war herrlich hier oben und eine frische Brise wehte erleichternd.

Der Abstieg und der Rückweg zu den Motorrädern war dann wesentlich angenehmer. Nach und nach trafen auch hier wieder alle ein. Wir waren schon spät in der Zeit und hatten gerade die Hälfte hinter uns. Da auch Franz lieber eine schöne Rückfahrt wollte, verzichtete er auf Frankenhausen. Wir fuhren die Horrorkurven wieder zurück und ich verstand auch beim zweiten Male nicht, was daran so toll war. Selbst Astrid, die letztes Jahr noch ziemlich unsicher fuhr, nahm die Kurven wie eine Göttin. Ich war wohl auch die Einzige, der Schweißperlen auf der Stirn standen.

Wir fuhren dann weiter zurück in Richtung Derenburg. Die Rückfahrt führte über Rottleberode, Ilfeld und Zorge nach Hohegeiß. Auch hier erwartete uns eine wunderschöne Strecke, die wir bereits vom letzten Jahr her kannten. Wieder schraubten wir uns einen Berg herauf und am Wegesrand standen im Abstand von ein paar Hundert Metern Schilder, auf denen man die momentane Höhe ablesen konnte. 500 m/nN zum Beispiel. Hier legten wir die letzte Rast ein. Irgendwo zwischen hier und Derenburg verlor Thorsten dann noch fast seinen Koffer. Die ganze Halterung wurde nur noch durch eine einzige Schraube gehalten und es bestand Gefahr, dass das alles abreißen würde. Mit vereinten Kräften fanden die Männer eine Lösung und nach 30 unfreiwilligen Pauseminuten ging´s dann endlich weiter.

Als wir Derenburg nach 2 Stunden erreichten, war es bereits ca 18.00 Uhr. Und eine Überraschung erwartete uns. Zu Axels Freude hatte sich Hans-Jörg Sch. doch noch aufgemacht und war hierher gekommen. Und auch Karin und Alfons warteten bereits auf uns. Beim Abendessen unterhielten wir uns angeregt über das Erlebte. Jeder stimmte zu, dass es eine supertolle Tour für heute war. Anschließend trafen wir uns alle noch draußen zu einem gemütlichen Bier oder Glas Wein.

 

Samstag, 3. Juni 2000
Heute wollten wir die sogenannte „Acht“ durch den Harz fahren. Los ging´s um ca. 9.00 Uhr. Als erstes stand „Torfhaus“ auf dem Programm. Der berühmte Bikertreffpunkt war bereits schon zu diesem Zeitpunkt rammelvoll. Wir fuhren ziemlich zügig und hatten schon mal 130 Km/h auf dem Tacho, zu schnell für Alfons. Man merkte, dass ihm das nicht passte. Kein Wunder, denn er war der Einzige, der nur ein T-Shirt mit Weste trug. Wenn dich da ein Brummer erwischt, ...na danke! Die anderen waren aber vollkommen zufrieden, endlich mal ein bisschen Strecke machen. Beim nächsten Halt kam, was kommen musste. Alfons und Karin klinkten sich aus. das wäre nicht ihr Ding, nur heizen. Sie wollten mehr sehen und gucken und anhalten. Tja, das hatten wir gestern. Heute stand Heizen auf der Tagesordnung. Und Tschüß, und zwei weniger.

 

Wir ließen uns nicht beirren. Weiter ging´s Braunlage, Tanne, Friedrichsbrunn, Alexisbad. Alles schöne Strecken und Landschaften. Die versprochene Trabbiwurst musste leider ausfallen. Kein Wagen weit und breit. Da wir gut in der Zeit lagen, machte Axel den Vorschlag, noch einmal Kyffhäuser zu fahren. Ich traute meinen Ohren nicht. Noch mal? Ich maulte und wollte mir das nicht noch einmal antun. Doch die anderen waren begeistert.

Kurz vor dem Kyffhäusergebirge hatte Petra dann ihr Highlight. Ihre Suzuki wurde neu geboren, d.h. sie hatte genullt. 100.000 Kilometer und 10 Jahre. Eine stolze Leistung und nicht anzusehen.

In Kelbra, am Fuße des Kyffhäuser hielten wir an und unsere Gruppe teilte sich nach einer kurzen Pause.

   

Horst, Barbara, Rolf, Axel und ich blieben unten, während die anderen es vorzogen, noch einmal Kyffhäuser zu fahren und um anschließend noch in das Museum mit der Bauernmalerei zu gehen. Wir mussten ziemlich lange warten, bis die ersten wieder zurückkamen. Hans und Uwe waren die ersten. Sie mussten sich mächtig die Kante gegeben haben, denn obwohl sie gleichzeitig mit Petra und Astrid losgefahren waren, dauerte es noch ungefähr 8 Minuten, bis die Mädels erschienen. Die beiden Männer waren echte Gestörte. Nach so einem Höllenritt auch noch die Bereifung vergleichen und feststellen, dass seitlich noch 2mm (!!!) Profil zuviel da war. Oh Mann....! Petra teilte uns mit, dass Franz, Axel K. und Jens noch in das Museum wollten und wir sollten nicht auf sie warten. Sie würden dann alleine zur JuHe zurückkehren.

Also gut, wir fuhren weiter in Richtung Blankenburg, einmal quer von Süd bis Nord durch den Harz zurück. Immer wieder schöne Strecken und sehenswerte Landschaft. Dann kam wohl der krönende Abschluss dieses heutigen Tages. Kurz vor Blankenburg war die Strecke kurventechnisch auf dem Höhepunkt. Links, rechts, schwingen, bremsen und drücken wechselten sich ab. Geringe Sichtverhältnisse bedingt durch Sonnenbrille und Blätterdach kamen dazu. Über 10 Km ging das so. Da ich direkt hinter Axel an zweiter Stelle fuhr, verdarb ich den anderen den Spaß daran. Ich hatte keine Chance so zügig zu fahren wie Axel. Immer wieder setzte mein Hauptständer auf und jagte mir einen gewaltigen Schreck ein. Und dann war es wie ein Schnitt. Wir kamen aus dem Wald heraus und vor uns lag flach und hügellos die Stadt Blankenburg. Keine Spur mehr von Höhen, Pässen oder Bergen zu sehen. Wirklich erstaunlich.

Wir erreichten Derenburg gegen 19.00 Uhr und freuten uns über den gelungenen Tag. Beim Grillen unterhielten wir uns angeregt über die Tour. Nur Alfons und Karin hielten sich zurück. Klar, denn sie konnten nicht mitreden über das, was wir erlebt haben. Und so wunderten wir uns auch nicht, als am nächsten Morgen Alfons und Karin bereits abgefahren waren als wir aufgestanden sind. Merkwürdiges Verhalten, fanden die anderen auch, zumal sie ja auch aus Norderstedt kamen und mit uns zusammen hätten fahren können. Dann eben nicht. Jeder verabschiedete sich von jedem und alle waren sich einig: Das muss wiederholt werden. Uwe machte sogar den Vorschlag, das zum jährlichen Event zu machen. Uwe und Petra fuhren zusammen mit Astrid los. Axel, Barbara und Horst bildeten eine weitere Gruppe. Und wir machten uns gemeinsam mit Hans auf den Rückweg. Er verließ uns dann in Deutsch-Evern.

Zuhause angekommen waren wir sehr zufrieden. Es hatte alles gestimmt. Die Leute, die Tour, die Unterkunft....naja, das Essen ging so, aber sonst war alles in Ordnung. Und wir planen jetzt schon, auch nächstes Jahr wieder etwas ähnliches zu organisieren, und natürlich im Harz.

 

Wetterfaktor
Kulturfaktor
Landschaftsfaktor
Erlebnisfaktor
Straßenfaktor
Spaßfaktor

Gesamtnote

 

80%
50%
90%
70%
60%
99%

macht süchtig!

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